Arm und Reich auf dieser Welt

Auf der Erde gibt es reiche und arme Länder – und auch Länder dazwischen. Die meisten der armen Länder liegen in Afrika, aber auch in Asien und Südamerika. Diese nennt man Entwicklungsländer.

Die großen Städte in den Entwicklungsländern wachsen ständig weiter. Jeden Tag ziehen Menschen vom Land in die Stadt. Sie hoffen auf Arbeit und auf ein besseres Leben.

Die meisten armen Bewohnerinnen und Bewohner können ihre Situation kaum selbst verbessern. Sie leben oft am Stadtrand oder entlang von Verkehrswegen in einfachen Hütten, die auf fremden Grundstücken und ohne Erlaubnis der Behörden errichtet werden.

Weitere Probleme der ärmsten Entwicklungsländer: Viele Menschen können weder lesen noch schreiben, es gibt nur wenige ausgebaute Verkehrswege, nur wenige Spitäler, Ärztinnen und Ärzte, sowie kaum Geld.

Besonders an der Rändern der großen Städte in Entwicklungsländern leben sehr viele arme Menschen, die kaum Geld verdienen können. Sie wohnen oft in selbst gezimmerten Hütten, aus Holzresten, Blechteilen und Plastikfolien zusammengebaut. Viele dieser Hütten wurden ohne Genehmigungen errichtet. Die Bewohnerinnen und Bewohner können jederzeit von den Eigentümerinnen und Eigentümern vertrieben werden.

Im Gegensatz dazu gibt es in diesen Städten auch Menschen, die viel Geld verdienen. Sie sperren ihr Grundstück ab. Für die armen Nachbarinnen und Nachbarn ist dieser Gegensatz unerträglich.

Weltweit lebt derzeit etwa ein Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner von Städten in Slums oder unter ähnlich schlechten Bedingungen – das sind mehr als eine Milliarde Menschen. Den Ärmsten steht kaum Platz zur Verfügung. Dicht aneinander gereiht leben sie in selbst gebauten Hütten oder in notdürftig aufgestellten Zelten – aus Material gebaut, das sie irgendwo finden.

Für viele bleibt nur der Bahndamm oder der Straßenrand, wo Familien „leben“. Wellblechteile, Plastikreste und Fetzen sind zu einem Dach zusammengeflickt. Während der Überschwemmungszeit sind solche „Wohnungen“ lebensgefährlich.

Millionen Menschen in den ärmsten Ländern schlafen direkt auf der Straße, auf der Fahrbahn oder auf dem Gehsteig. Sie haben nichts außer eine Matte oder ein Stück Pappe als Unterlage.

Rund 300 Millionen Kinder leben auf der Straße ohne Eltern. Warum das so ist, hat verschiedene Ursachen, aber einen Hauptgrund: bitterste Armut in den Herkunftsfamilien. Viele Kinder flüchten oder es sind die Eltern gestorben.

Straßenkinder haben kaum die Möglichkeit zum Schulbesuch. Nur selten können sie lesen und schreiben. Sie werden daher keinen Beruf erlernen können. Wer „Glück“ hat, verdient auf der Straße ein bisschen Geld durch Betteln oder z. B. durch Sammeln von Schrott, der verkauft wird.

Äthiopische Schals in verschiedensten Farben und Formen sind beliebte Souvenirs von Äthiopien-Besucherinnen und -Besuchern. Sogenannte Gabis und Netalas sind dabei besonders beliebte Produkte. Gabis sind fest gewobenen Tücher, fast so groß wie Decken, und werden in Äthiopien von Männern getragen. Netalas hingegen werden von Frauen getragen und sind feine Tücher, ebenso wie Gabis in Weiß gehalten, aber an den Enden mit bunten Bordüren verziert. Die Herstellung dieser Schals verlangt großes Können und natürlich kann eine Weberin, ein Weber Stücke mit besonders kunstvollen eingewebten Verzierungen um einen besseren Preis verkaufen. Um das zu lernen, bietet die Organisation Menschen für Menschen Webkurse an. Dabei lernt man nicht nur, wie man seine Technik verbessert und verfeinert, man arbeitet im Kurs auch an einem moderneren Webstuhl, der im Anschluss an den Kurs zu einem geförderten Preis gekauft werden kann. Das Geld dafür verdienen sie im Webkurs durch ein gefördertes Taggeld. So erhalten viele Menschen in Äthiopien in ländlichen Gebieten, so wie z. B. Yeshi aus der Region Ginde Beret, die Chance, ein kleines Unternehmen zu gründen und Geld für ihre Familie zu verdienen.

Mit dem Webstuhl kann Yeshi zwei bis drei Schals am Tag herstellen, die sie pro Stück um 200 Birr – ca. 3,45 Euro – am Markt verkaufen kann. Mit dem Mehrverdienst hat Yeshi bereits große Pläne: Sie möchte gerne ein kleines Geschäft eröffnen und ihren Kindern eine gute Ausbildung ermöglichen. Dank des Webkurses können Yeshi und ihre Kinder nun hoffnungsvoll in eine bessere Zukunft blicken.