Der Beginn des Kolonialismus

In Mittel- und Südamerika gab es mehrere Hochkulturen. Die wichtigsten sind die Hochkulturen der Azteken, Inka und Maya. Sie alle bauten Mais, Kartoffeln und Kakao an. Die amerikanischen Hochkulturen verwendeten Bewässerungssysteme und errichteten große Städte mit prächtigen Tempeln. Das Rad war in Amerika damals unbekannt. Auch Pferde gab es nicht.

Ab 1500 kamen spanische und portugiesische Eroberer (Konquistadoren) nach Amerika. Sie eroberten den Kontinent auf der Suche nach Gold und Silber. Die Eroberer besiegten die einheimische Bevölkerung, weil sie zu Pferd mit Eisenschwertern und Feuerwaffen kämpften. Außerdem brachten sie Krankheiten wie Pocken und Masern nach Amerika, an denen sehr viele Einheimische starben.

Die einheimischen Menschen mussten für die Europäer Silber und Gold schürfen, aus Baumwolle Stoffe herstellen und Zucker sowie Tabak anbauen. Alle diese Waren kamen nach Europa. Spanien und Portugal wurden dank ihrer Kolonien in Amerika sehr reiche und mächtige Staaten.

Durch die gewaltsame Eroberung Amerikas starben sehr viele Menschen. Fachleute schätzen, dass die Bevölkerung Südamerikas im 16. Jh. von 11 Millionen Menschen auf 2,5 Millionen sank.

Vom 16. Jh. bis ins 19. Jh. eroberten europäische Länder große Gebiete in Amerika, Afrika und Asien. Die Europäer beherrschten und verwalteten diese Gebiete. Man nennt sie Kolonien. Die Europäer nützten die Kolonien wirtschaftlich aus. Die Einheimischen wurden unterdrückt und ausgebeutet. Früher hielten viele Europäerinnen und Europäer Menschen aus Amerika, Afrika und Asien für minderwertig. Nicht-europäische Menschenwurden abgewertet und so ihre Unterdrückung und Ausbeutung begründet. Das nennt man Rassismus.

Rassistische Abwertung, politische Unterdrückung und wirtschaftliche Ausbeutung der Menschen in den Kolonien nennt man zusammengefasst Kolonialismus.

Große Kolonien brachten ihren Besitzern politische, militärische und wirtschaftliche Macht. Die Kolonien lieferten billige Rohstoffe nach Europa, umgekehrt wurden dort verarbeitete Produkte teuer verkauft. Viele Europäerinnen und Europäer wanderten in die Kolonien aus, und manche wurden dort reich. Europäische Soldaten verhinderten mit Gewalt und Unterdrückung Aufstände in den Kolonien.

Die Ausbeutung der Kolonien machte die europäischen Mutterländer reich. Doch das viele Gold und Silber aus Amerika verursachte in Europa eine starke Inflation. Das heißt: Das Geld wurde weniger wert. Nahrungsmittel und andere Waren wurden teurer.