Sklaverei in der Antike
Inhalt
Was sind Sklavinnen und Sklaven?
Sklavinnen und Sklaven sind Menschen, die als Eigentum von anderen Menschen gelten. Sklavinnen und Sklaven wurden von den frühen Hochkulturen bis ins 19. Jahrhundert wie Waren verkauft. In der Antike konnten Menschen auf verschiedene Arten zur Sklavin oder zum Sklaven werden: z. B. wenn man seine Schulden nicht bezahlen konnte, wenn man in einem Krieg gefangen oder wenn man verschleppt wurde. Wenn die Eltern Sklaven waren, wurden die Kinder auch Sklaven. Die Sklaverei war in der gesamten antiken Welt verbreitet. Ein Sklave galt als Sache, wie ein Sessel oder ein Buch. Sklavenbesitzer durften ihre Sklavinnen und Sklaven zu jeder Arbeit zwingen, sie verkaufen, sie schlecht behandeln und sie sogar töten.
Am härtesten war die Sklavenarbeit in Bergwerken und als Ruderer auf den Galeeren. Die meisten Sklaven, die in Bergwerken und auf Galeeren arbeiteten, starben schnell an Erschöpfung. Es gab aber auch leichtere Schicksale. Menschen, die gut ausgebildet worden waren, konnten z. B. als Hauslehrer für die Kinder einer reichen Familie oder als Schreiber arbeiten. Haussklavinnen und Haussklaven arbeiteten in den Häusern der Reichen. Feldsklavinnen und Feldsklaven arbeiteten auf den Feldern von Großgrundbesitzern. Sklavinnen und Sklaven arbeiteten auch auf den Baustellen der griechischen und römischen Monumentalbauten und im Straßenbau. Sie mussten den ganzen Tag ohne Lohn arbeiten und wurden oft von den Aufsehern geschlagen.
Auf den Bildern siehst du verschiedene Arbeiten von Sklavinnen oder Sklaven in der Antike.
Beschreibe die Arbeiten in eigenen Worten und benenne die Art der Arbeit.
Art der Arbeit:
Beschreibung:
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Beschreibung:
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Der Sklavenmarkt
Sklavinnen und Sklaven wurden auf Sklavenmärkten verkauft. Sklavenhändler reisten durch die Länder und kauften Kriegsgefangene. Sie fingen auch selbst Menschen. Auf den Sklavenmärkten der großen Städte verkauften die Händler dann die versklavten Frauen, Männer und Kinder. Die Käuferinnen und Käufer konnten die versklavten Menschen genau betrachten.
Der Preis einer Sklavin oder eines Sklaven hing von der körperlichen Beschaffenheit, Gesundheit und Bildung ab. Kräftige Sklaven oder Personen, die sich als Lehrer eigneten und viele Sprachen konnten, waren sehr teuer. Solche Sklavinnen und Sklaven wurden zu hohen Preisen versteigert.
Die Sklaverei verursachte immer großes menschliches Leid: Auf den Sklavenmärkten wurden Menschenleben zerstört und Familien voneinander getrennt.
Betrachte die Abbildung genau.
Beschreibe, was du auf dem Bild erkennen kannst.
Analysiere die Illustration mithilfe der folgenden Fragen:
Wer sind die Käufer?
Welche Sklavinnen und Sklaven werden hier angeboten?
Was spielt sich im Vordergrund und Hintergrund ab?
Stelle dir vor, du lebst in der Antike und wirst bei der Eroberung deiner Heimatstadt von den feindlichen Soldaten versklavt.
Verfasse einen kurzen Text, in dem du beschreibst, wie du auf den Sklavenmarkt in ein fremdes Land gebracht wirst und was dort mit dir geschieht.
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Training
In den Silbergruben von Laurion
Bei kaltem Wetter kann man von Laurion an der Südküste Attikas die Segel der Schiffe sehen. So hoch sind die Silberberge. Aber dafür haben die Menschen, die hier leben und arbeiten, keinen Blick. Jeder Morgen beginnt gleich: Laute Hammerschläge wecken die Sklaven, unausgeschlafen treten die verschmutzten und völlig nackten Menschen aus den Arbeiterhäusern. Schreiend stellen die Aufseher die Schicht zusammen.
Einer von den Sklaven ist der junge Pontios vom Schwarzen Meer. Nachdem er in einer Töpferwerkstatt trotz alle Bemühungen immer wieder Fehler bei der Arbeit gemacht hatte, war er von seinem Besitzer, dem Töpfermeister Kallias, als Bergwerkssklave verkauft worden.
Völlig verschmutzt und mit verfilztem Haar reiht sich Pontios in die Arbeitskolonne ein. Seit er Bergwerkssklave ist, hat er sich nicht mehr waschen können. Denn Wasser ist in den Bergen von Laurion knapp, da es aus der Ebene hierher transportiert werden muss. Jeder Sklave erhält einen Hirsefladen, einen Schlauch Wasser. Eine Lampe und Werkzeug.
„An die Arbeit! Denkt daran, wer faul und schlampig ist, bekommt Prügel, eine Doppelschicht oder nichts zu essen!“ Die Aufseher knallen mit ihren Peitschen und die aneinander geketteten Sklaven setzen sich mit müden Schritten in Bewegung. Am Schachteingang stockt die Kolonne, denn hier werden die Ketten abgenommen. Pontios blickt versonnen auf das spärliche Grün der Berglandschaft, doch dann fallen seine Blicke auf die Fördersklaven, die mit ihren schweren Weidenkörben aus dem Berg kommen. Er seufzt und wünscht sich insgeheim weit weg. Nun muss er wieder in das Innere des Berges, wo er ständig Angst verspürt.
Ein Peitschenschlag lässt ihn zusammenzucken. „Schlaf nicht, es geht los!“ Die Kolonne beginnt den Abstieg. Über schmale Leitern geht es in die Tiefe. Die Luft wird stickig und es riecht faulig. Pontios reißt sich zusammen, denn ein falscher Schritt und man stürzt ab. Vielleicht wäre das ein Ausweg? Denn vor der Arbeit graut ihm. Vom Schacht gehen zahlreiche Gänge ab, sie folgen den Silberadern. In den Gängen kann jeweils nur ein Sklave arbeiten, so eng sind sie. Mit ihren schweren Eisenhämmern schlagen sie gegen das harte Gestein, brechen so Brocken für Brocken heraus. Fördersklaven bringen das Erz mit Leersäcken oder Körben weg. Die Arbeit in den Stollen ist gefährlich, denn man spart das Holz für die Abstützung der Stollenwände häufig ein, da es sehr teuer ist. Was macht es schon aus, wenn ein Stollen einstürzt und ein Sklave verschüttet wird? Sklaven sind billig.
Etwa zwölf Stunden müssen die Bergwerkssklaven unter Tage arbeiten. Wie lange hält man das aus? Pontios hat diese Frage nach der ersten Woche einem Sklaven gestellt. „Keiner länger als sechs Jahre.“ Pontios presst die Zähne zusammen und unterdrückt den Schmerz. Wieder hat er sich beim Ziehen des schweren Ledersacks die Knie aufgeschunden.
Die Schicht ist zu Ende. Erschöpft und hoffnungslos schleppen sich Pontios und die anderen Bergwerkssklaven zu den Arbeiterhäusern.
H. Mühlstädt, Erzählte Geschichte(n) 1, Berlin 2003, S. 166–167. Kurzgeschichte, leicht gekürzt.
Lies den Text aufmerksam, kläre unbekannte Wörter mithilfe eines Wörterbuches oder des Internets und bearbeite dann die folgenden Aufgaben:
Nenne Belastungen, die Sklaven im Bergwerk aushalten mussten.
Beschreibe die Nahrungsversorgung und die Lebensumstände der Bergwerkssklaven.
Unterstreiche jene Stellen im Text, in denen Pontios über Hoffnungen und Gefühle spricht.
Merke
Sklavinnen und Sklaven hatten keine Rechte und galten als Besitz. In fast allen Kulturen der europäischen Antike gab es die Sklaverei.