Klöster – vielfältige Aufgaben
Inhalt
Wirtschaft und Bildung
Die katholischen Klöster waren im Mittelalter eine besondere Einrichtung. Ab dem 6. Jahrhundert wurden in Europa Klöster gegründet. In den Klöstern lebten tiefgläubige Menschen (Mönche, später auch Nonnen) nach strengen Regeln zusammen. Zum Tagesablauf gehörten Gebete und körperliche Arbeit. Auch Kultur und wissenschaftliche Forschung waren in den Klöstern wichtig. Viele Mönche und Nonnen konnten (im Gegensatz zu den meisten anderen Menschen) lesen und schreiben. Manche Mönche und Nonnen kopierten in jahrelanger Handarbeit Bücher. Andere schrieben selbst Chroniken (Jahrbücher) oder wissenschaftliche Werke.
Von den Klöstern aus wurde Europa christianisiert (Missionierung). In vielen Klöstern gab es Schulen. Zuerst lernten dort die Kinder von Adeligen und reichen Bürgern Lesen, Schreiben und Latein. Latein wurde in der Kirche verwendet (z. B. bei der Messe). Latein war auch die wichtigste Sprache für höhere Bildung und Wissenschaft. Mit der Zeit besuchten auch Kinder aus anderen Bevölkerungsgruppen die Klosterschulen.
Manche Klosterschulen aus dem Mittelalter gibt es noch heute. Die Lehrmethoden des Mittelalters gibt es aber nicht mehr. Im Mittelalter mussten die Kinder viel auswendig lernen. Sie wurden auch körperlich bestraft. Das war damals üblich. Die Klosterschulen waren fast die einzigen Vermittler von Bildung. Später gründeten auch die Städte Schulen.
Die Klöster mussten sich selbst erhalten. Sie waren also auch Wirtschaftsbetriebe. Mönche und Nonnen arbeiteten in der Landwirtschaft oder als Handwerker. Sie entwickelten dabei neue Techniken, die sie der bäuerlichen Bevölkerung weitergaben. Die Fürsten erkannten die damit verbundenen Chancen und schenkten den Klöstern Grund und Boden. Manche Klöster wurden so sehr wohlhabend und einflussreich.
Erkläre, welche Bedeutung Klöster im Mittelalter hatten.
Recherchiere Wirtschafts- und Bildungseinrichtungen in deinem Bundesland, die heute noch von Klöstern betrieben werden.
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Gerade die Klöster als Bildungseinrichtungen zeigen, dass das Schlagwort „finsteres Mittelalter“ falsch ist. Der Ausdruck stammt auch nicht aus der historischen Forschung und ist gänzlich überholt. Darauf wies die österreichische Historikerin Lucie Varga schon 1930 in ihrer Doktorarbeit hin.
Leite aus der Abbildung oben Tätigkeiten der Mönche und Nonnen ab.
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Wohlfahrt
Klöster waren jahrhundertelang auch Wohlfahrtseinrichtungen. Sie dienten als Herbergen für Reisende, die dort Essen, Trinken und einen Schlafplatz erhielten. Viele Klöster hatten Spitäler für kranke und alte Menschen. Die Klöster kümmerten sich auch um die Armen. Die Fürsorge für arme, kranke und alte Menschen galt als gottgefällig.
Recherchiere Spitäler in deinem Bundesland, die von Klöstern erhalten werden.
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Beispiel für den Aufbau eines Klosters (ca. 830 n. Chr., Rekonstruktion)
Stelle anhand der Rekonstruktion fest, was Mönche und Nonnen in Klöstern leisteten.
Liste auf, welche Dienste sie für die Allgemeinheit erbrachten.
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Angenommen, du warst in dem Kloster oben zu Besuch.
Was hast du erlebt und welche Menschen hast du bei deinem Besuch getroffen? Verfasse eine kurze Geschichte.
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Am Beispiel der Klöster kann man die Baustile des Mittelalters kennenlernen. Gebäude aus der Zeit der Romanik (etwa 11. bis 13. Jahrhundert) haben massive Mauern und Rundbögen.
Gebäude aus der Zeit der Gotik (etwa 13. bis 16. Jahrhundert) haben spitze, hohe Türme, aber auch Spitzbögen über Fenstern und Türen. Als Verzierungen kommen Rosetten und bunte Glasfenster vor.
Recherchiere im Internet je ein Beispiel für romanische und gotische Gebäude.
romanisch:
gotisch:
Training
eduvidual.at
Buchmalerei aus einem mittelalterlichen Stundenbuch mit den Texten für die täglichen Gebete
Ein Mönch beim Schreiben eines Buches (Buchmalerei um 1150)
Gibt es heute noch Berufe, die sich mit dem Kopieren oder Gestalten von Texten und Büchern beschäftigen?
Nenne Beispiele. Zähle auch auf, welche Arten von Texten und Büchern oft vorkommen.
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Lange Zeit wurden Bücher von Hand abgeschrieben. Vor allem Mönche und Nonnen in Klöstern übernahmen diese mühsame Arbeit. Erst um 1450 änderte sich das: Der Buchdruck wurde erfunden. Nun konnten Werke in größerer Stückzahl und verhältnismäßig schnell hergestellt werden. Dennoch blieben Bücher auch in der Frühen Neuzeit ein teures Gut.
Darstellung einer Druckerwerkstatt in einer Buchmalerei aus dem 16. Jahrhundert.
Erkläre, welche Erleichterungen der Buchdruck für die Herstellung von Büchern sowie die Verbreitung von Wissen brachte.
Griechisches und arabisches Wissen
Im Mittelalter gelangten zahlreiche antike Schriften – über einen Umweg über die arabische Welt – nach Europa. Anfang des 13. Jahrhunderts wurden die wichtigsten antiken Grundlagenbücher übersetzt und für uns bis heute überliefert.
Videoqualität
Welche Aussagen treffen auf die Verbreitung von Wissen in Europa im Mittelalter zu? Wähle aus.
Erkläre, welche Rolle Klöster beim Verbreiten von Wissen hatten.
Erläutere, ob die Überlieferung des griechischen und arabischen Wissens für dich oder die moderne Geschichtsforschung eine wichtige Rolle spielt.
Stift Admont und Stift Klosterneuburg sind noch heute bestehende Klöster.
Recherchiere ihre wirtschaftliche Bedeutung.
Stift Admont:
Stift Klosterneuburg:
Merke
Im Mittelalter hatten Klöster Aufgaben, die heute der Staat übernimmt: Bildung (Schulen), Gesundheitswesen (Spitäler), Armutslinderung (Armenspeisung).
