Schriftliche und bildliche Quellen
Inhalt
Urkunden
Du hast bereits verschiedene Arten von Quellen kennengelernt. Schriftliche und bildliche Quellen sind für die Geschichte des Mittelalters besonders wichtig.
Schriftliche Quellen aus dem Mittelalter sind vor allem Urkunden. Urkunden können im Original oder als Abschriften erhalten sein. Abschriften können unabsichtliche Fehler enthalten oder auch absichtlich geändert worden sein. Manchmal wissen wir das aus anderen Quellen.
Für Österreich (vor allem Ostösterreich) sind zwei Urkunden besonders bedeutend.
Die erste ist eine Schenkungsurkunde aus dem Jahr 996 n. Chr. Darin finden wir erstmals den Namen „Ostarrichi“ (Land im Osten = Österreich).
Die zweite Urkunde wird Privilegium minus („Kleines Vorrecht“) genannt (1156 n. Chr.).
Beide Urkunden sind in lateinischer Sprache geschrieben. Die meisten Urkunden aus dem Mittelalter sind lateinisch. Um Urkunden zu verstehen, muss man also Latein und die damalige Schrift (z. B. die Schlingen bei manchen Buchstaben) lesen können.
SIA Schulbuch InterActive
Die Schenkungsurkunde vom 1. November 996
Ostarrichi bezeichnete im 10. Jahrhundert eine Region im Osten des damaligen Herzogtums Bayern, einem Herzogtum im Südosten des Ostfränkischen Reiches. Das Gebiet war zunächst eine Mark (= Grenzgebiet) innerhalb Bayerns ...
https://sia.education/dgoe/artikel/schenkungsurkunde/
Recherchiere den Hintergrund und die Bedeutung der „Ostarrichi“-Urkunde.
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Aus dem Privilegium Minus („Kleines Vorrecht“):
Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreieinigkeit. Friedrich von Gottes Gnaden Kaiser der Römer, Augustus (3) … haben wir (…) die Mark Österreich in ein Herzogtum umgewandelt und dieses Herzogtum mit allem Recht unserem genannten Oheim Heinrich und seiner (…) Gattin Theodora zu Lehen gegeben, indem wir durch immerdar gültiges Gesetz verordneten, dass sie und ihre Kinder, Söhne oder Töchter ohne Unterschied, das Herzogtum Österreich zu erblichen recht vom Reich innehaben und besitzen mögen (…). 5) Wir setzen auch fest, dass sich niemand, er sei hohen oder niederen Standes, im Amtsbereich des Herzogtums ohne Zustimmung oder Erlaubnis des Herzogs die Ausübung irgendwelcher Gerichtsbarkeit anmaßen dürfe.
Gegeben zu Regensburg am 18. September (…) im Jahre der Menschwerdung 1156, unter der Regierung des Herrn Friedrich (I. Barbarossa, Anm.), des Kaisers der Römer; in Christus glückbringend, amen; im 5. Jahr seines Königtums, im 2. Jahr seines Kaisertums.
H. Appelt, Privilegium minus, Wien 1976, S. 96
Erforsche selbst eine Urkunde.
Lies die Übersetzung oben. Besprecht unbekannte Wörter in der Klasse. Nenne dann:
- Alle Stellen, die sich auf die Römer beziehen.
- Alle Stellen, die sich auf das Christentum beziehen.
- Alle Stellen, die den Babenbergern Vorteile brachten.
- Alle Stellen, die Frauen betreffen.
Erkläre, worum es in diesem Dokument geht.
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Die Macht der Bilder
Bildliche Quellen finden wir besonders in der religiösen Kunst. Viele Kirchen sind voller Bilder. Manchmal erzählen sie fast die ganze Bibel. Warum? Die meisten Menschen des Mittelalters konnten nicht lesen. Die Künstler zeigten mit ihren Bildern und Skulpturen die religiösen Lehren. Man nennt das auch „Bibel der Armen“.
Beschreibe die drei Bildquellen und erläutere, welche davon dich am meisten beeindruckt.
Begründe deine Entscheidung.
Verduner Altar (Stift Klosterneuburg/NÖ, 1181 n. Chr.)
Wandmalereien (Stiftskirche Lambach/OÖ, 11. Jh.)
Tassilokelch (Stift Kremsmünster/OÖ, um 780 n. Chr.)
Am meisten beeindruckt hat mich:
… weil:
Training
Belehnung der Habsburger mit den babenbergischen Ländern
König Rudolf beurkundet, dass er seinen Söhnen Albrecht und Rudolf die Fürstentümer Österreich, Steier, Krain und die Mark, wie sie Leopold und Friedrich, Herzöge von Österreich, besessen, und was König Ottokar dazu erworben, feierlich zu Lehen gegeben (…).1282, Dezember 27, Augsburg.
O. Frass (Hg.), Quellenbuch zur österreichischen Geschichte, Band 1, Wien 1956, S. 135
Nenne alle Personennamen im Text. Formuliere in eigenen Worten, wer was macht bzw. bekommt.
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Suche dir eine Person aus und recherchiere ihr Leben. Schreibe einen kurzen Steckbrief.
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In Österreich gibt es viele sehenswerte mittelalterliche Kirchen (z. B. Stephansdom, Maria Saal, Seckau …).
Besuche eine davon im Internet und stelle sie in einem Kurzreferat deiner Klasse vor.
Schreibe außerdem einen kurzen Text über die Kirche für einen Reiseführer. Nenne darin Bauzeit, Baustil und Besonderheiten. Lies vorher in einem Reiseführer nach, wie dort Bauwerke beschrieben werden.
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Merke
Viele schriftliche, bildliche und dingliche Quellen aus dem Mittelalter sind erhalten. Kunst im Mittelalter hatte oft religiöse Inhalte.
